14/9/12



Vertikale Gärten

Ich kann mich noch seht gut daran erinnern, dass noch vor nicht all zu langer Zeit fast jeder sein eigenes Obst und Gemüse anbaute.
Sogar die Stadtbewohner erfreuten sich an ihren Schrebergärten.
Dann auf einmal war es anscheinend nicht mehr „in“ im Garten zu buddeln, es sei denn, man war im Bergriff irgendeine exotische „Weiss-der-Himmel-was“ zu pflanzen.

Auch war Obst und Gemüse aus dem Supermarkt auf einmal so preiswert, dass sich der ganze Sähe-und Ernteaufwand echt nicht mehr zu lohnen schien.

Aber bald schon kam das böse Erwachen, denn all dies hatte natürlich doch schon seinen Preis...obwohl...mit natürlich hatte es nun echt nicht viel zu tun.
Diese Super-Massenproduktionen waren eben nur zu erreichen indem kräftig mit chemischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln gesprüht wurde.
Die Folge: Immer mehr Menschen wurden krank oder entwickelten alle möglichen Allergien.

Anfangs noch als Modeerscheinung verschrien, wurde bald alles was mit Bio- oder Ökologischem Anbau zu tun hatte für viele Menschen eine Notwendigkeit
Aber gesund leben ist auch eine Kostenfrage, und da sage ich euch bestimmt auch nichts neues.
Zumindest hier in Costa Rica ist es preiswerter bei McDonalds zu essen, als einen Müsli-Riegel zu kaufen und eine Tüte irgendwelcher frittierten Chips kostet einiges weniger als ein Karton Milch. Traurig, aber wahr.

Auch will ich hier gar nicht groß auf den allgemeinen Klimawechsel und die damit verbundenen zukünftigen Anbauschwierigkeiten eingehen. Eher als es uns lieb sein könnte wird man gar nicht mehr konventionell anbauen können. Agrarwirtschaft wird nur noch unter kontrollierbaren klimatischen Verhältnissen, also in gigantischen Treibhäusern möglich sein. Was dies an Preiserhöhungen mit sich bringt, kann sich ein jeder vorstellen.
Rosig schaut diese leider unumgängliche Zukunft ganz bestimmt nicht aus.

Doch...
...man kann sehr wohl was tun...nämlich selbst anbauen.
Und es gibt da ein System, da bei dem man so gut wie keine Ausrede vorbringen kann.

Es handelt sich um -Vertikale Gärten-.

Die kann man sogar auf einer Hochhausfensterbank installieren, der Arbeitsaufwand ist echt nicht der Rede wert und Kosten fallen auch so gut wie keine an...abgesehen von etwas Erde, Samen und ein wenig Wasser.
Umgraben und Unkraut jäten fällt komplett weg. Sogar das Gießen kann in einigen Fällen beinahe schon automatisch geschehen.

O.K., nicht alles kann auf diese Art gepflanzt werden, aber immerhin funktionieren Salat, Tomaten, Paprika, Kräuter, Radieschen, Gurken und Zucchini.
Ist doch schon was...oder?

Klar, hier in unseren Breiten (Costa Rica) geht dies das ganze Jahr hindurch (Ätsch !!), aber einiges vom zuvor genannten gedeiht auch bei euch sogar im tiefstem Winter äußerst gut auf dem Fensterbrett.

Regenrillen eignen sich wunderbar...egal ob nun neu gekauft, oder ob gebraucht.


Europaletten sind prima, da stellt man die Pflanztöpfe rein. Man kann die Paletten an eine Wand stellen oder gar hängen, oder eben wie hier gegeneinander aufstellen.


Zweimal in Terrassen- oder Treppenform. Dazu kann altes Holz genommen werden, oder eben wieder einmal von den berühmten Euro Paletten.

Diese Pflanztöpfe eignen sich besonders gut für Tomaten, Gurken und Zucchini.




Ich persönlich stehe auf alle Arten von Plastikflaschen und Container, die sind kostenlos, irre praktisch und obendrein tut ihr noch was Gutes für Mutter Natur... entsorgt ein wenig von diesem ollen Müll.

Glasflaschen gehen natürlich auch, sind aber schwierig zu schneiden.

Also wie gesagt, für mich sind Plastikflaschen am einfachsten zu Handhaben.
Man schneidet sie in der Mitte durch, macht ein Loch in die Verschlusskappe, so kann überflüssiges Wasser ablaufen oder aber bei Bedarf fehlendes Nass hoch gesaugt werden.

Hier ein recht komplexes System, in dem das Wasser von einer Flasche in die andere abläuft und man somit nicht alle einzeln gießen muss...nur die oberste Reihe. Sollte immer noch zu viel Wasser vorhanden sein, tropft dieses in einen Behälter (hier ein schwarzes Rohr) und kann so wieder zum gießen benutzt werden...kein Tropfen wird verschwendet.
In Costa Rica, sowie im Rest Lateinamerikas und auch in einigen Orten der USA sind oftmals Gitter vor Fenstern und Türen aus Sicherheitsgründen nicht zu vermeiden. Deshalb sind hier diese Systeme besonders verbreitet.

Das hier ist ein Super-System. Man schneidet den untersten Teil einer Plastikflasche ab, die Verschlusskappe bekommt erneut ein Loch, oder aber man nimmt sie ganz ab, dann füllt man Erde ein und steckt die nächste Flasche ebenso bearbeitet oben auf...man baut so diese Pflanztürme auf die gewünschte Höhe auf...nur darauf achten, dass man als Abschluss eine leere Flasche einsetzt, in die man dann das Gießwasser gibt...also nicht zu hoch bauen, sonst muss eine Leiter her...

Befestigten kann man diese Türme wie gesagt an Gittern, aber auch am Gartenzaun, oder an die Balkonwand...

Größere Pflanzen, wie zum Beispiel Tomaten oder Paprika sollte man in den unteren Flaschen pflanzen, dann kann man ihnen nachher an der oberen Halt geben

Hier sieht man gut, wie das Pflanzloch geschnitten wird...so muss es auch bei den Flaschen gemacht werden.
Im Foto oben wurden Plastikbehälter benutzt, in denen hier ein Palmin ähnliches Bratfett und manchmal auch Eiscreme verkauft wird...
...setzt einfach eure Fantasie ein und nehmt, was ihr habt.

Die Idee ist, möglichst überall, ob nun im Minigarten, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank, etwas anpflanzen zu können.
So schlagt ihr gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe:

...ihr seid so sicher, dass euer frisch geerntetes Gemüse auch wirklich Giftfrei ist,
...euer Geldbeutel freut sich bestimmt gewaltig,
...ihr helft wahnsinnig der Natur,
...der lästige Gang zum Supermarkt fällt oft weg, das spart dann auch noch Zeit.

Die wichtigste Veränderung, die wir in diesen Zeiten einführen müssen, ist die vom Konsument auf Erzeuger umzuschalten, auch wenn es nur auf aller kleinsten Ebene geschehen sollte. Falls auch nur 10 % aller Menschen dies tun würden, gäbe es genug für alle.
Bill Mollison


Zum Abschluss noch etwas in eigener Sache...
...an dieser Stelle möchte ich euch allen ganz dringend ans Herz legen, um Himmels Willen bitte keine Ananas aus Costa Rica zu kaufen, es sei denn sie stammt aus garantiert ökologischem Anbau. Es gibt mittlerweile auch hier biologisch angebautes Obst und Gemüse, frei von all diesem Gift.
Aber in den Ananasplantagen der internationalen Konzernen wie Dole, Chiquita oder DelMonte, um nur einige zu nennen, wird dermaßen viel Chemie angewandt, dass hunderte von Plantagenarbeitern heute an chronischen Nierenschäden leiden. Die Anwohner der Anbauflächen sind ebenfalls stets krank, Flüsse und Grundwasser sind dort hoffnungslos verseucht,
Also bitte, zu eurem eigenen Wohl, achtet darauf nur Bio-Ananas zu kaufen.


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